Wie eine Mühle digital wird

Das Elek­tro­nik­team — Stef­fen Grabau, Horst Eber­hard, Clau­di­us Trau­mann und Diet­mar Hoff­mann (v.l.)

Mechanik und digitale Welt im Gleichklang

Es ist kaum eine Arbeits­wo­che her, dass Müh­len­bau­tech­ni­ker Rüdi­ger Hagen aus der Wede­mark erneut sei­nen Weg ins idyl­li­sche 7‑Müh­len-Dorf fand. Am 24. Juli roll­te er mit sei­nem Klein­trans­por­ter, bela­den mit Schrau­ben, Zahn­rä­dern und viel Fach­wis­sen, in der Armen Rei­he ein. Das LEA­DER-Pro­jekt rund um die his­to­ri­sche Was­ser­müh­le geht in die ent­schei­den­de Pha­se – die letz­ten Hand­grif­fe ste­hen an.

Im Her­zen der Arbei­ten bleibt dabei, jen­seits der „Papier­ma­che­rei“, stets die ursprüng­li­che Bestim­mung der Müh­le : das Mah­len zu Mehl. Dies­mal nahm sich Hagen der Mehl­misch­an­la­ge mit Vor­ge­le­ge und Antrieb auf der zwei­ten Eta­ge an. Prä­zi­se vor­ge­fer­tigt in sei­ner Werk­statt, füg­ten sich die Bau­tei­le nun vor Ort wie Puz­zle­tei­le ins Gesamt­werk – unter­stützt von den hel­fen­den Hän­den des TSO.

Müh­len­bau­er und Frau — die Papier­müh­le war­tet

Als klei­nen Vor­ge­schmack auf das, was bald kommt, brach­te Hagen zwei win­zi­ge Holz­fi­gu­ren mit : den Müh­len­bau­er und sei­ne Frau, im Maß­stab 1:25. Sie wer­den künf­tig das Modell der Fürst­li­chen Papier­müh­le schmü­cken, das bald auf dem Papier­bo­den prä­sen­tiert wird – und viel­leicht auch beim Lösen der kniff­li­gen Antriebs­fra­gen im Modell „Hol­län­der“ ein biss­chen Glück brin­gen.

Ers­te Video­kon­fe­renz in der Müh­le

Aus Bochum manns­hoch zuge­schal­tet
Der Abend brach­te eine Pre­mie­re : Erst­mals flim­mer­te eine Video­kon­fe­renz auf die Lein­wand im Ver­samm­lungs­raum der Müh­le. Zuge­schal­tet war Ans­gar Rah­ma­cher aus Bochum – Medi­en­pro­fi und krea­ti­ver Kopf hin­ter der Pan­ora­ma-Tour und der digi­ta­len Gestal­tung eines bar­rie­re­frei­en Erleb­nis­raums.

Dank der von Car­men Nie­mann und Gesa Röhr recht­zei­tig zur Ver­fü­gung gestell­ten Glas­fa­ser­an­bin­dung sowie eines ers­ten WLAN-Repea­ters im Müh­len­ge­bäu­de, war die Ver­bin­dung sta­bil wie nie zuvor. Die Müh­le ist nun nicht nur ein Ort der Geschich­te, son­dern auch Teil des Net­zes – online und ver­netzt bis in den letz­ten Win­kel.

Schon Mit­te August, vom 15. bis 17., steht der nächs­te Schritt an : ein drei­tä­gi­ger Medi­en-Work­shop vor Ort. Gemein­sam mit Rah­ma­cher ent­ste­hen dabei Fil­me, die Tech­nik und Geschich­te der Müh­le leben­dig machen – lau­fen­de Bil­der von Mahl­gän­gen, Was­ser­rä­dern und den vie­len klei­nen Hand­grif­fen, die hier seit Jahr­hun­der­ten zur Müh­len­ar­beit gehö­ren.

Mit der Zeich­nung vom Lift bis zum Exten­der

Wenn Rou­ter und Räder zusam­men­fin­den
Auch am 28. Juli dreh­te sich alles um Tech­nik – dies­mal um die digi­ta­le. Die Fir­ma Trau­mann Tech­nik aus Helm­stedt rück­te mit Bild­schir­men, Rech­nern und viel Kabel­ma­te­ri­al an. Inner­halb weni­ger Stun­den ver­wan­del­ten Clau­di­us Trau­mann und Stef­fen Grabau den Raum in ein klei­nes Mul­ti­me­dia­zen­trum : Zwei Groß­mo­ni­to­re, Touch­funk­ti­on, schnel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on – sofort getes­tet und für gut befun­den

Es klappt — Stef­fen Grabau und Clau­di­us Trau­mann

Bea­mer und Lein­wand sind jetzt nicht mehr zwin­gend nötig, aber wei­ter­hin ver­füg­bar. Damit wird ein zen­tra­les Ziel des LEA­DER-Pro­jek­tes Wirk­lich­keit : Men­schen mit Ein­schrän­kun­gen kön­nen künf­tig per Pan­ora­ma­tour und Vide­os direkt am Müh­len­ge­sche­hen teil­ha­ben – ohne Stu­fen, ohne Bar­rie­ren. Die Glas­fa­ser­an­bin­dung eröff­net zusätz­lich neue Mög­lich­kei­ten : Live-Prä­sen­ta­tio­nen, inter­ak­ti­ve Füh­run­gen oder ergän­zen­de Infor­ma­tio­nen aus aller Welt sind nur einen Fin­ger­tipp ent­fernt.

Klang­vol­ler Abschluss
Den Schluss­punkt der tech­ni­schen Auf­rüs­tungs­wo­chen setzt die Fir­ma Ohle­mann aus Räb­ke. Sie küm­mert sich um die Akus­tik – drin­nen wie drau­ßen. Spä­tes­tens am Tag des offe­nen Denk­mals, dem 14. Sep­tem­ber, wenn die Helm­sted­ter Abschluss­ver­an­stal­tung auf dem Müh­len­hof gefei­ert wird, wer­den Mikro­fon und Laut­spre­cher unver­zicht­bar sein, um Geschich­te und Geschich­ten auch akus­tisch erleb­bar zu machen.

Der Weg ist klar vor­ge­zeich­net : Die his­to­ri­sche Müh­le schlägt eine Brü­cke zwi­schen Tra­di­ti­on und Moder­ne. Und der Müh­len­ver­ein freut sich, dass regio­na­le Unter­neh­men durch LEADER nicht nur die Müh­le, son­dern die gan­ze Regi­on berei­chern.

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