Wie eine Mühle digital wird

Mechanik und digitale Welt im Gleichklang
Es ist kaum eine Arbeitswoche her, dass Mühlenbautechniker Rüdiger Hagen aus der Wedemark erneut seinen Weg ins idyllische 7‑Mühlen-Dorf fand. Am 24. Juli rollte er mit seinem Kleintransporter, beladen mit Schrauben, Zahnrädern und viel Fachwissen, in der Armen Reihe ein. Das LEADER-Projekt rund um die historische Wassermühle geht in die entscheidende Phase – die letzten Handgriffe stehen an.
Im Herzen der Arbeiten bleibt dabei, jenseits der „Papiermacherei“, stets die ursprüngliche Bestimmung der Mühle : das Mahlen zu Mehl. Diesmal nahm sich Hagen der Mehlmischanlage mit Vorgelege und Antrieb auf der zweiten Etage an. Präzise vorgefertigt in seiner Werkstatt, fügten sich die Bauteile nun vor Ort wie Puzzleteile ins Gesamtwerk – unterstützt von den helfenden Händen des TSO.




Mühlenbauer und Frau — die Papiermühle wartet
Als kleinen Vorgeschmack auf das, was bald kommt, brachte Hagen zwei winzige Holzfiguren mit : den Mühlenbauer und seine Frau, im Maßstab 1:25. Sie werden künftig das Modell der Fürstlichen Papiermühle schmücken, das bald auf dem Papierboden präsentiert wird – und vielleicht auch beim Lösen der kniffligen Antriebsfragen im Modell „Holländer“ ein bisschen Glück bringen.
Erste Videokonferenz in der Mühle
Aus Bochum mannshoch zugeschaltet
Der Abend brachte eine Premiere : Erstmals flimmerte eine Videokonferenz auf die Leinwand im Versammlungsraum der Mühle. Zugeschaltet war Ansgar Rahmacher aus Bochum – Medienprofi und kreativer Kopf hinter der Panorama-Tour und der digitalen Gestaltung eines barrierefreien Erlebnisraums.

Dank der von Carmen Niemann und Gesa Röhr rechtzeitig zur Verfügung gestellten Glasfaseranbindung sowie eines ersten WLAN-Repeaters im Mühlengebäude, war die Verbindung stabil wie nie zuvor. Die Mühle ist nun nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern auch Teil des Netzes – online und vernetzt bis in den letzten Winkel.
Schon Mitte August, vom 15. bis 17., steht der nächste Schritt an : ein dreitägiger Medien-Workshop vor Ort. Gemeinsam mit Rahmacher entstehen dabei Filme, die Technik und Geschichte der Mühle lebendig machen – laufende Bilder von Mahlgängen, Wasserrädern und den vielen kleinen Handgriffen, die hier seit Jahrhunderten zur Mühlenarbeit gehören.

Mit der Zeichnung vom Lift bis zum Extender
Wenn Router und Räder zusammenfinden
Auch am 28. Juli drehte sich alles um Technik – diesmal um die digitale. Die Firma Traumann Technik aus Helmstedt rückte mit Bildschirmen, Rechnern und viel Kabelmaterial an. Innerhalb weniger Stunden verwandelten Claudius Traumann und Steffen Grabau den Raum in ein kleines Multimediazentrum : Zwei Großmonitore, Touchfunktion, schnelle Kommunikation – sofort getestet und für gut befunden

Beamer und Leinwand sind jetzt nicht mehr zwingend nötig, aber weiterhin verfügbar. Damit wird ein zentrales Ziel des LEADER-Projektes Wirklichkeit : Menschen mit Einschränkungen können künftig per Panoramatour und Videos direkt am Mühlengeschehen teilhaben – ohne Stufen, ohne Barrieren. Die Glasfaseranbindung eröffnet zusätzlich neue Möglichkeiten : Live-Präsentationen, interaktive Führungen oder ergänzende Informationen aus aller Welt sind nur einen Fingertipp entfernt.
Klangvoller Abschluss
Den Schlusspunkt der technischen Aufrüstungswochen setzt die Firma Ohlemann aus Räbke. Sie kümmert sich um die Akustik – drinnen wie draußen. Spätestens am Tag des offenen Denkmals, dem 14. September, wenn die Helmstedter Abschlussveranstaltung auf dem Mühlenhof gefeiert wird, werden Mikrofon und Lautsprecher unverzichtbar sein, um Geschichte und Geschichten auch akustisch erlebbar zu machen.
Der Weg ist klar vorgezeichnet : Die historische Mühle schlägt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Und der Mühlenverein freut sich, dass regionale Unternehmen durch LEADER nicht nur die Mühle, sondern die ganze Region bereichern.
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