Räbkes Wasserwelt

Themenjahr Wasser : Vom THIE ins Wasser
Solang die SCHUNTER noch fließt
Das Thema, das die Braunschweigische Landschaft seit mehr als einem Jahr in unzähligen Veranstaltungen aufarbeitet, kann für ein Mühlendorf kaum zutreffender sein. Noch besser : Wasser ist das Projekt der Zeit. Das trockenste Frühjahr „ever“ in 2025 muss man gar nicht als Beleg dafür heranziehen.
So hatte es sich der Räbker Mühlenverein bereits im Jahr 2024 zur Aufgabe gemacht, an diesem braunschweigischen Vorhaben mitzuwirken und war mit dem letztjährigen Mühlentag in die eher technische Materie der Kraft- und Leistungserzeugung mit Wasserkraft eingestiegen.
THIE noch ohne Wasser
Am 10. Mai d. J. stand nun der flüssige Aggregatzustand des Wassers im Mittelpunkt einer thematischen Dorfführung unter der Überschrift „Braunschweigs lebendige Dörfer – Räbkes Wasserwelt“.
Ohne Zweifel : Ein 7‑Mühlen-Dorf muss auch ein Wasserdorf sein. Und nicht nur wegen seiner unzähligen Mühlengräben und der „großen“ SCHUNTER. Jedenfalls so lange die 7 Quelltöpfe des Flusses noch aktiv sind – alle oder einzelne – und das Bett mit Wasser für Mensch, Tier und Pflanze füllen. An jedem der 7 Haltepunkte sollte die Verbindung zu Wasser hergestellt werden.


Die Führung startete am neu gestalteten THIE, wo Bürgermeister Rainer Angerstein die über 40 interessierten Gäste aus dem Braunschweiger Land begrüßte. Selbstverständlich nutzte er die Gelegenheit, auf die LEADER-Projekte des Dorfes einzugehen, insbesondere mit Bezug zum THIE als altem Gerichtsplatz des Dorfes. Gut 3.000 Meter Fußstrecke lagen vor den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die in Summe eher aus dem Kerndorf herausführten.
Dorf der Gassen und Erstkontakt zum Wasser
Am Haltepunkt 2 in der malerischen Dorfmitte an der Pferdeschwemme, am Siegerstein und an der Dorftafel wartete Egbert Aselmeier und beschrieb die Lage des Runddorfes in der Landschaft und dessen Struktur mit Umfeld. Einen Schwerpunkt setzte er auf die harmonisch eingefügten Neubaugebiete und den Ferienpark mit Campingplatz, Schwimmbad und Ferienhäusern.
Am Krug und an der Gerichtslinde vorbei, folgte der Rundgang der ersten Gasse direkt an der Schunter entlang. Mit einem kurzen historischen Ausflug zu den Zisterziensern aus Mariental, den Wassermönchen, die sich im alten Rietbeeke oder Redepke um Mühlenbau und Mühlengräben verdient gemacht haben. Der Hinweis auf eine nicht gebaute Fischtreppe am Wasserfall durfte nicht fehlen.

Bei der Überquerung der Hauptstraße wurde der Blick auf die älteste Mühle frei. Die so genannte Mönchs- oder Inselmühle (Hof Rosenblatt), die bereits in den Jahren 1204/5 das Dorf und die Umgegend versorgte.
Der Mühlenweg
Vorbei an Dr. Hallermanns Resthof (jetzt Ursula Rosen), den modernen Gebäuden der Elektrofirma Ohlemann und den idyllisch gelegenen ehemaligen Arbeiterhäusern, wanderte die Gruppe in aufgelockerter Form zu Dag Roleff und Manuela Schmidtsdorff (Haltepunkt 3=Amtsmahlmühle und Obere Papiermühle). Das in Fachkreisen auch als Räbker Wasserregal bekannte Grundstück zog alle in seinen Bann. Der üppige, als Park angelegte Garten, 2 Teiche, der Verlauf der SCHUNTER als Grenzfluss, der Mühlengraben und letztlich auch die Obere Papiermühle (Mühle 1 von West nach Ost nummeriert) beeindruckten alle – verstärkt durch bestes Frühlingswetter.
Wendepunkt Schuntersee
SCHUNTER links, rechts eine Ferienhaussiedlung und wieder in einer Gasse verlief die Strecke bis zum Schuntersee. Mit kurzer Einweisung zum Freibad Räbke der Samtgemeinde Nord-Elm, zum Ferienpark und zu allem, was dazu gehört.
Der Naturpfad durch die Felder nach Queren der SCHUNTER verlief schnurstracks auf das Pumpenhäuschen der Räbker Wasserleitungsgenossenschaft in der Feldmark zu.
Räbke ist nämlich eine von nur noch 7 Gemeinden in Niedersachsen mit eigener Wasserversorgung, die über diesen Brunnen sichergestellt wird.
Ein Gewässererlebnisplatz mit Ausstrahlung
Seit einem Jahr genießen die Räbker und ihr Umfeld per Fuß, per Rad und per Pferd (und häufig auch mit Hund) ihren Gewässererlebnisplatz. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es diesen ohne den Unterhaltungsverband SCHUNTER (UVS) und seinem ehrenamtlichen Vorsteher Werner Denneberg und seiner Geschäftsführerin Tania Genge nie gegeben hätte. Beide waren anwesend und konnten über Planung und Bau so manche Anekdote erzählen. Das Ergebnis zählt. Die SCHUNTER ist renaturiert, der Solabbruch ist beseitigt, das Dorf hat einen neuen, weiter ausbaufähigen Begegnungsort am Braunschweiger Jakobsweg und am Schunterradweg, der von Jung und Alt intensiv aufgesucht wird. Das vorwiegend europäische Geld ist gewinnbringend angelegt. 2 aufgestellte Hinweistafeln erzählen die Geschichte dazu.

Von 5 bis 7
Der Haltepunkt 4 lag in den Händen des Bürgermeisters, der die Eigenleistungen der Bürger und Bürgerinnen als Anteil zum Bau des Jugend- und Gästehauses (JuG) und des Abenteuerspielplatzes besonders herausstellte.

Dann führte der Weg am Friedhof vorbei über das „naturnahe“ Grundstück von Manfred und Heike Marondel (individuelle Nachnutzung eines bäuerlichen Betriebes) wieder an der SCHUNTER entlang in die Kirche St. Stephani, wegen ihres quadratischen Grundrisses auch spöttisch Kaffeemühle oder 8. Räbker Mühle genannt.
Nach kurzer Einführung durch Rainer Angerstein ergriff der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Frederik Denecke, das Wort und beschrieb die Aufgaben und Herausforderungen einer selbstständigen Kirchengemeinde, die Räbke geblieben ist.

Letzter Blick-aufs Wasserrad und Mühle 6 und 7
Die letzten 400 Meter durch die Rattengasse am Haus Brennecke vorbei durch die mit Linden bestandene Arme Reihe beendeten den fast dreistündigen Rundgang durch Räbkes Wasserwelt und was sonst noch dazugehört in der Wassermühle Liesebach. Mit einem Blick aus der Ferne auf die Mühlen Prinzhorn/Jensen und die Mittlere Papiermühle (Mühle Lampe/Kanitz) sowie auf das Wasserrad und die von Swantje Jensen aus dem Mühlengraben „gefischten“ Begleitpflanzen der Räbker Wasserwelt.
Interesse noch nach 3 Stunden
Abschluss mit Geschmack
Im Versammlungsraum der Mühle war aufgetischt. Kaffee, Tee, Kaltgetränke und gebackene Spezereien auf die Hand oder auf den Teller luden zum weiteren Verbleiben ein. Marina Gödeke hatte ihrem Ruf als Bäckerin für spezielle Aufgaben einmal mehr Ehre gemacht und das Logistik-Team im Hintergrund ohnehin.

Einige wenige Bemerkungen zur Historie der Mühle Liesebach, zu den bisherigen Renovierungsarbeiten und zum laufenden LEADER-Projekt inkl. Papiermüllerei sowie eine Tour durch die Mühle beendeten einen Nachmittag, der nicht nur den Gästen Spaß gemacht hat.
Alle Fotos in diesem Beitrag von Angela Stein
Mehr Informationen zur Braunschweigischen Landschaft und deren Programm :
www.braunschweigischelandschaft.de
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