Papier aus der sächsischen Bütte

Das groß­ar­ti­ge Muse­ums­team in der Mit­te

Fachexkursion zur Papiermühle Niederzwönitz

Die 7 Per­so­nen aus dem Räb­ker För­der­ver­ein Müh­le Lie­se­bach, die sich am 6. März in der Frü­he in Rich­tung Chem­nitz-Erz­ge­bir­ge im Klein­bus auf­mach­ten, konn­ten bereits auf der gut drei­stün­di­gen Fahrt Gedan­ken aus dem Vol­len schöp­fen. Im Mit­tel­punkt stand natur­ge­mäß die Papier­ma­che­rei, denn nach Lachen­dorf in Nie­der­sach­sen soll­te der 4.500-Einwohnerort Nie­der­z­wö­nitz auf gut 500 Meter Höhe im Erz­ge­bir­ge mit dem dort ansäs­si­gen Tech­ni­schen Muse­um „Papier­müh­le“ das vor­han­de­ne Wis­sen zur Papier­her­stel­lung aus Lum­pen absi­chern und Mög­lich­kei­ten der eige­nen Dar­stel­lung der Räb­ker Papier­mül­le­rei auf­zei­gen.

Work­shop­ge­bäu­de

Wäh­rend­des­sen arbei­te­te die prak­ti­sche Abtei­lung des Teams Spe­zi­el­le Ope­ra­tio­nen (TSO mit 3 Per­so­nen) im hei­mat­li­chen 7‑Müh­len-Dorf an der Ver­mes­sung des Papier­bo­dens und an der Ein­satz­pla­nung für wei­te­re Holz­ein­sät­ze, um dem Ober­ge­schoss die für die zukünf­ti­ge Bestim­mung not­wen­di­ge Form und Absi­che­rung zu geben. Denn es war ja ein (Arbeits-)Mittwoch für alle.

Zwö­nit­zer Müh­len­gra­ben

Start mit weltlichen Gelüsten

Ers­te Sta­ti­on in Nie­der­z­wö­nitz war zu einem Kaf­fee mit Zuga­be der „Wet­zel-Bäck“. Ohne es zu wis­sen, war die Müh­len­trup­pe bei dem Meis­ter­bä­cker gelan­det, der die Regi­on an einem Tag mit Tau­sen­den von Pfann­ku­chen zur Faschings­zeit ver­sorgt. Glück gehört dazu ! Die Rei­sen­den konn­ten beim und nach dem Ver­zehr die­ser wohl­be­kann­ten Pfann­ku­chen ver­ste­hen, war­um die­se Tra­di­ti­on seit Jah­ren anhält. Mar­co Wet­zel beriet die Nie­der­sach­sen höchst per­sön­lich.

Eck­hard Stöl­zel – ein sehr kom­pe­ten­ter Füh­rer beim Rund­gang

Das ber­gi­ge Gelän­de rief und nach einer obe­ren Umfah­rung des bereits erkann­ten Mühl­en­en­sem­bles – den Müh­len­gra­ben aus der Zwö­nitz im Blick – emp­fing Eck­hard Stöl­zel, ehe­ma­li­ger, lang­jäh­ri­ger Lei­ter der Zwö­nit­zer Muse­en und abso­lu­ter Ken­ner der Papier- und Pap­pen­her­stel­lung in Sach­sen, die ange­reis­te Trup­pe aus den Braun­schwei­ger Lan­den mit freu­di­ger Mie­ne.

Ein intensiver Zug durch die Papierherstellung

Im Teil 1 stan­den die Geschich­te der Müh­le und die Anfän­ge der Papier­her­stel­lung im Mit­tel­punkt, die bereits 1568 star­te­ten und ins­be­son­de­re dem Papier­ver­brauch im exakt zu doku­men­tie­ren­den Berg­bau geschul­det waren. Büt­ten, Was­ser­zei­chen, ein­fa­che Zer­klei­ne­rungs­vor­rich­tun­gen für Lum­pen, ein Deut­sches Stampf­ge­schirr in Ori­gi­nal­grö­ße, Pres­sen unter­schied­li­cher Grö­ße und natür­lich Büt­ten­pa­pier ver­schie­den­ar­ti­ger Qua­li­tät, das die alte Werk­statt in eine Art von Papier­stu­dio ver­wan­del­te. Der Abschied aus die­sem span­nen­den Gemäu­er fiel schwer, wur­de aber schnell ver­ges­sen gemacht, da Teil 2 in der Pap­pen­fa­brik gegen­über nicht min­der auf­re­gend war.

Pappe bis 1973

Für die Räb­ker kaum vor­stell­bar : Bis 1973 wur­de an die­sem Stand­ort Pap­pe aus Alt­pa­pier mit den vor­han­de­nen, zu berüh­ren­den Maschi­nen pro­du­ziert. Und zwar mit Was­ser­kraft und nur bei Bedarf mit Hilfs­mo­to­ren. Eck­hard Stöl­zel warf den E‑Motor an und die über die Trans­mis­si­on ver­bun­de­nen Sys­te­me began­nen ihre Arbeit.

Dass man beglei­tend über Bea­mer-Prä­sen­ta­ti­on oder als Ein­zel­be­su­cher eben­so über elek­tro­ni­sche Hilfs­mit­tel die wesent­li­chen Arbeits­schrit­te mit­ver­fol­gen kann, ver­tieft bei den ca. 7.000 Besu­chern im Jahr das Ver­ständ­nis für alle Pro­duk­ti­ons­ab­läu­fe.

Der Fir­men­chef und sei­ne Fami­lie wohn­ten Tür an Tür mit der Pap­pen­her­stel­lung aus Alt­pa­pier. Pap­pe, die in gro­ßer Band­brei­te vom Trab­bi über die Wasch­mit­tel­ver­pa­ckung bis zur Ses­sel­gar­ni­tur oder als Brand­soh­le ver­wen­det wur­de.

Maschi­ne zur Pap­pen­her­stel­lung

Kon­tor, Schlaf­zim­mer, Wohn­raum, Küche : alles zeit­ge­mäß zu betrach­ten, als ob die Eigen­tü­mer gera­de ein­ge­zo­gen sind. Gegen­über wird zur­zeit eine Son­der­aus­stel­lung zum 40jährigen Bestehen der musea­len Auf­be­rei­tung der Papier- und Pap­pen­her­stel­lung in Nie­der­z­wö­nitz vor­be­rei­tet.

Pau­la Stöt­zer, Lei­te­rin des Tech­ni­schen Muse­ums Papier­müh­le und von 2 wei­te­ren Muse­en in Nie­der­z­wö­nitz (Rari­tä­ten­samm­lung Bru­no Geb­hardt ; Hei­mat­mu­se­um Kno­chen­stamp­fe) gab mit 2 Mit­ar­bei­tern zum Abschluss einen Ein­blick in finan­zi­el­le För­der­mög­lich­kei­ten, u. a. auch LEADER und bot Unter­stüt­zung an. Das Müh­len-Netz­werk funk­tio­niert. Ein Gegen­be­such im 7‑Müh­len-Dorf ist beab­sich­tigt. Die ölhal­ti­gen Mit­bring­sel der Räb­ker, die gedruck­te Räb­ker Papier­ge­schich­te und Räb­ker Was­ser, die Vor­sit­zen­der Klaus Röhr dank­bar über­reich­te, wer­den die Sach­sen an ihre zukünf­ti­ge Besuchs­pla­nung erin­nern.

Das Team der Papier­müh­le

In der Zwö­nit­zer Braue­rei­gast­stät­te ende­te der infor­mel­le Teil der Exkur­si­on bei Sül­ze, Brat­kar­tof­feln und ein­hei­mi­schem Bier, ehe die Rück­fahrt in bes­ter Stim­mung über das Erleb­te ins 7‑Müh­len-Dorf ange­tre­ten wur­de.

Besu­chen Sie hier die Muse­en der Berg­stadt Zwö­nitz…

Das Tech­ni­sche Muse­um Papier­müh­le in Nie­der­z­wö­nitz ist die ältes­te, noch funk­ti­ons­tüch­ti­ge Papier­müh­le Deutsch­lands. Sie gehört seit 2019 als asso­zi­ier­te Stät­te zum UNESCO-Welt­erbe Mon­tan­re­gi­on Erzgebirge/Krušnohoří.

CL/03–24

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