Dieser Berg Feldsteine wurde an vier Tagen verarbeitet
Rechtzeitig zum Deutschen Mühlentag 2024, der am 20. Mai startet, wurden die Pflasterarbeiten rund um den Schmiedeamboss abgeschlossen. Bereits vor über zwei Jahren wurden die Steine mit Genehmigung der Feldinteressentenschaft Räbke an einem Lagerort geborgen. Seit dieser Zeit befand sich ein großer Haufen dieser Kalksteine auf dem Mühlenhof.
Ende März ging es zur Sache. Die ursprüngliche Planung, den Bodenaushub mit einem Minibagger und den Abtransport des Bodens mit einem Radlader sicherzustellen, erwies sich als Fehlannahme, denn im aufgeweichten Wiesenboden ostwärts des Grundstücks hätte es tiefe Fahrspuren gegeben.
Und so kamen „Handbagger“ in Verbindung mit einer Schiebekarre zur Geltung, wie in ganz alten Zeiten. An fünf Tagen wurde das Fundament ca. 30 cm tief ausgehoben. Für diese Arbeit waren sich die Mühlenfreunde Klaus Lehmann, Udo Sindermann, Peter Gehre, Egbert Aselmeier und Klaus Röhr nicht zu schade, es musste einfach erledigt werden. Dabei kam die frühere Mistkuhle aus den 60iger Jahren sowie eine Vierkammer-Klärgrube zum Vorschein. Die Feldsteine dieser Grube galt es zusätzlich zu deponieren.
Der Förderverein der Mühle kann seit dem Gründungsjahr 2009 auf ein verlässliches Sponsoring bauen. Nach kurzer Rücksprache mit Herrn Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Evers und dem Disponenten Kai-Uwe-Kammholz des Unternehmens Kies Evers und Co. GmbH in Helmstedt wurde der erforderliche Kies 0–2 mm kostenlos gespendet und das Straßenbauunternehmen Lutz Harnack GmbH und Co. KG führte insgesamt drei Transportumläufe aus der Kiesgrube Süpplingen ebenfalls kostenfrei aus. Straßenbaumeister Benjamin Harnack stellte des Weiteren kostenfrei eine Rüttelplatte bereit.
Und so wurden die drei Ladungen fachmännisch verteilt und mit diesem „Wacker“ verdichtet.
Und dann folgte der Einsatz des Steinsetzers Torsten Markgraf. Torsten wohnte viele Jahre in Räbke, hat unseren Verein immer wieder geholfen, wenn es um Pflasterarbeiten ging und so fühlt er sich mit dem Mühlenprojekt in besonderer Weise verbunden. Torsten ist seit über 45 Jahren im Straßenbau tätig und gerade ist Saison mit Arbeitstagen, die länger als 8 Stunden ausmachen.
Und so wurden „freie Tage“ gesucht und gefunden. An vier Tagen hat Torsten Markgraf die Fläche „zugenagelt“, so nennt er seine sehr qualifizierte Tätigkeit. Auf Wunsch des Vereins und der Miteigentümer hat er auch historische Sandsteinplatten eingebaut.
Am Freitagnachmittag folgte nach Abschluss der Pflasterei der finale Einsatz mit der Rüttelplatte. Sehr sensibel und gekonnt ließ der Fachmann die Platte tanzen, während die Bauhelfer geschwind Splitt verteilten.
Zwischendurch gab es mindestens einen fachkundigen Inspektionsbesuch. Der landkreisweit bekannte ehemalige Bauingenieur Gustav Mölle (93), der zu Beginn seines beruflichen Werdegangs selbst Steinsetzer gelernt hatte, erschien mit seinem E‑Bike auf dem Hof, begutachtete das Werk und lobte die Arbeit mit den Worten „Solche Fachleute muss man heute suchen!“. Diese Bewertung sagt alles.
Nach insgesamt 10 fordernden Tagen endete das Projekt mehr als erfolgreich.
Ein großer Dank an alle Beteiligten. Interessant wäre am Rande die Frage, mit welchen Kosten das Gewerk verbunden wäre, wenn es ein Baunternehmen ausgeführt hätte.
KR 2024-05-13
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