Der Tag des offenen Denkmals war bunt

Der Tag des offenen Denkmals war bunt
Die 8. Mühle ist auferstanden
Wenn 6.500 Denkmale in 2.300 Städten und Kommunen in Deutschland beim Tag des offenen Denkmals dabei sind, dürfen die Mühle Liesebach und Räbke nicht durch Abwesenheit glänzen.
Die Teilnahme am vergangenen Sonntag (14. September) kann man getrost als geglückten Versuch bezeichnen. Nach 2020, wo Corona einen Strich durch die geplante Teilnahme machte und Webadministrator Horst Eberhard als Ausgleich ein Video über die Entwicklung der Mühle mit allen Baufortschritten von 2008 bis in die Jetztzeit auf den Bildschirm brachte, war die „körperliche“ Teilnahme in diesem Jahr ein kleines Fest.

Er war der erste Besucher — Peter Hudy
Voll ausgelastet
Ja, es war ein intensiver Tag, und die 15 Vereinsmitglieder hatten in Hochzeiten ab 12:00 Uhr einiges um die Ohren, denn eine Personalablösung konnte kaum sichergestellt werden. Kurz nach 9 war erster hoch wissbegieriger Mühlengast, ein ehemaliger Wolsdorfer, der mit dem Autor dieser Zeilen Ende der 60er Jahre im Französischunterricht im Helmstedter Julianum gesessen und seine Arbeitszeit bei Westermann in Braunschweig genossen hat. Passend zum Thema Papiermacherei und Mediengestaltung. Eine Idee für die Mühle hatte er auch gleich parat.
Logistik mit Maß
Die etwa 450 Besucher und Besucherinnen kamen nicht wie beim Mühlentag in einem nie endenden Menschenstrom, sondern verteilten sich wie abgesprochen in gut „zu bespielende“ Kleingruppen, ohne dass jemand Einfluss nehmen musste. Die Mühlenführer hat es gefreut, wenn sie vom Wasserrad, über den Hof, über die Etagen und zurück zur außen aufgebauten Gastronomie zogen.

Die übrigens zufrieden war, denn sowohl die „Heißen Vögel“ von Stephanie und Andrej, als auch die gebratenen Würste von Jeannine und Michael waren begehrt und konnten mit gezapftem Bier, mit von Bettina selbst gefertigtem Mühlenschluck unterschiedlicher Geschmackrichtungen und weiteren Getränken angereichert werden. Und natürlich gab es Kaffee und Kuchen, zu genießen im Versammlungsraum oder im Zelt davor, welches seinen Zweck „Regenschutz“ glücklicherweise nicht erfüllen musste.
Modellhaftes LEADER-Projekt
Neben den schon erwähnten Mühlenführungen – mit dem Schwerpunkt restaurierte und ergänzte Technik der Feinmüllerei und abgeschlossene Baumaßnahmen in Holz, Glas und Lehm – lag ein weiterer Fokus auf dem gerade abgeschlossenen LEADER-Projekt.


Nicht nur Kinder machten beim Papierschöpfen im Original mit und bewunderten auf dem neu gestalteten Papierboden im 1. Obergeschoss das Modell der wieder auferstandenen Fürstlichen Papiermühle (gleich 8. Räbker Wassermühle), die anschaulich und in Bewegung im Maßstab von 1:25 die historische Papierherstellung aus Lumpen demonstrierte. Große Bewunderung floss in Richtung Mühlenbauer Rüdiger Hagen, der damit ein Zeichen für die Mühlenkultur und ‑geschichte in Räbke gesetzt hat.

Thomas Pasemann (r.) und die Reibschale
Zum guten Ton des Vereins gehört es, dass die Reibschale und der Römer-Mahlstein, erweitert um die elektroangetriebene Ölmühle des Vorsitzenden, ihren Dienst tun. Felix hatte die Dienstaufsicht über die Kinder ; Vergehen wurden bisher nicht gemeldet.
Heidi Fengel mit Wolfgang von Schreiber
Die erste Themenführung hätten wir uns sparen können („Die Mühle und der Denkmalschutz“), dafür war die zweite mit 15 Personen umso besser ausgelastet. Heidi Fengel besuchte die Dorfmitte am Mühlengraben entlang und machte einen Abstecher zum „neuen“ THIE. Ein Intermezzo, das fachlich tiefer in Denkmalpflege und Architektur des Dorfes einstieg und sehr gut ankam.


Macher unter sich — Karl-Heinz Broska, Helmut Wensing und Oona Scheepers
Abschluss des Ortskuratoriums mit der Jugendbauhütte
Einen bleibenden Eindruck hinterließ die Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen, die einen Teil der Westgiebelseite des Mühlengebäudes mit Lehmziegeln vermauerte. Ortskurator Karl-Heinz Broska von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz fand dann ab 17:30 Uhr auch die richtigen und lobenden Worte, die jungen Erwachsenen des letzten Jahrgangs zu verabschieden und die Neuen zu begrüßen. Die Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr sind immer gern gesehene Gäste am Mühlengraben, ob zu einer Einweisung oder einer praktischen Tätigkeit. Danke für die zusätzliche Spende an den Förderverein, der Liquidität nötig hat, denn ein LEADER-Projekt kostet auch Eigenkapital. Der niedrige vierstellige Überschuss vom Sonntag hilft dabei.
Musik mit Robin
Die offizielle Abschlussveranstaltung des Kuratoriums begleitete Robin zwischendurch am Saxophon und sorgte für andere Klänge als das Klappern der Mühle am rauschenden Bach.


Neuer Raum mit Werbung für LEADER, Jugendbauhütte, Jakobsweg
Digitale Barrierefreiheit
Zwei Neuheiten durch LEADER liefen am Rande mit, wurden aber umso mehr wahrgenommen : Ein Großbildschirm im Versammlungsraum schafft digitale Barrierefreiheit und ermöglicht auch Menschen mit Beeinträchtigungen ebenerdig den Zugang zur Mühlentechnik auf allen Stockwerken. Eine fein ausgesteuerte Lautsprecheranlage hilft bei Übertragungen auf dem Hof oder im Gebäude, sei es bei einer Dichterlesung oder einem Open Air-Konzert.
Eine illustre Gästeschar zeigte sich über den Tag hin auf dem Mühlenhof. Landrat, 1. Kreisrat, 1. Stadtrat der Stadt Helmstedt, Samtgemeindebürgermeister, Bürgermeister, Kuratoriumsmitglieder, Beiratsvorsitzender, Mitglieder der Jakobus-Gesellschaft, Projektleiterin des Braunschweiger Jakobsweg, die Papierfabrik Drewsen aus Lachendorf und nicht zuletzt 2 Evesser, die in Kürze am Kirchberg in Räbke ihr Zuhause finden.

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