Mühlengeschichte des Mühlendorfs Räbke

Müh­len­ka­tas­ter — Räb­ke im Jahr 1939

Aus dem Nach­lass des ehe­ma­li­gen Räb­ker Bür­gers Gün­ther Mey­er erhielt der Räb­ker För­der­ver­ein Auf­zeich­nun­gen unbe­kann­ter Quel­le, die ein Katas­ter der Räb­ker Müh­len aus dem Jahr 1939 dar­stel­len.

Die Auf­zeich­nun­gen zu allen sie­ben Müh­len wer­den hier gekürzt wie­der gege­ben :

Ober­müh­le Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name der Müh­le : Ober­müh­le, sie die am wei­tes­ten der Schun­ter­quel­le zu gele­gen, ober­halb des Ortes

Name des Eigen­tü­mers : Ida Nagel, Betriebs­lei­ter Kon­rad Nagel, der Ehe­mann

Zustand : In Betrieb, mit ober­schläch­ti­gem Was­ser­rad, zusätz­lich 12 1/2 PS Motor, Getrie­be in Ord­nung, Mahl- und Schrot­müh­le.

Der Kun­den­kreis erstreckt sich auf Räb­ke und Eit­z­um. Das Mahl­gut wird der Kon­kur­renz wegen abge­holt und zurück­ge­bracht.

Ver­mah­lungs­kon­tin­gent : 100 t Wei­zen und Rog­gen, im Jahr 1939 durch­schnitt­lich 3000 Zent­ner Schrot ver­ar­bei­tet, ist eine Kun­den­mül­le­rei.

Müh­le Köh­ler Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name der Müh­le : Müh­le Köh­ler, etwa 50 m unter­halb der Ober­müh­le

Eigen­tü­mer : Wit­we Ella Köh­ler, Betriebs­lei­ter : der Schwie­ger­sohn Her­mann Denecke

Zustand : In Betrieb, ober­schläch­ti­ges Was­ser­rad, das inne­re Getrie­be ist in Ord­nung. Heu­te nur noch Schrot­müh­le, seit 30 Jah­ren nicht mehr gemah­len. Belie­fert wird nur noch Räb­ke. Gebäu­de sind neu gebaut mit land­wirt­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen.

Insel­müh­le Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name der Müh­le : Insel­müh­le, weil sie auf einer von der Schun­ter gele­ge­nen Insel liegt.

Eigen­tü­mer : Wil­helm Vahl­diek

Zustand : In Betrieb, ober­schläch­ti­ges Was­ser­rad, zusätz­lich 7 1/2 PS Motor, Getrie­be in Ord­nung, nur Schrot­müh­le. Der Inha­ber der Müh­le ist Satt­ler­meis­ter und betreibt die Müh­le als Neben­ge­wer­be. Soll nach Anga­ben des Besit­zers die ältes­te Müh­le im Dor­fe sein.

Ver­ar­bei­tet wer­den 400 bis 600 Zent­ner Schrot jähr­lich. Das Schrot­korn wird gebracht und von den Kun­den wie­der abge­holt.

Ölmüh­le Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name der Müh­le : Ölmüh­le Räb­ke. Die Müh­le befin­det sich auf einem Bau­ern­ho­fe.

Eigen­tü­mer : Erich Wille­cke

Zustand : Außer Betrieb, wur­de von einem ober­schläch­ti­gen Was­ser­rad getrie­ben. Das Was­ser­rad noch imstan­de, wird noch benutzt, um für den land­wirt­schaft­li­chen Betrieb Häck­sel zu schnei­den. Das übri­ge Getrie­be nicht mehr in Ord­nung. Die Müh­le seit dem Welt­krie­ge (Anm.: 1. Welt­krieg 1914 — 1918) still­ge­legt. War nur Ölmüh­le. Die unte­ren Räu­me die­nen als Luft­schutz­kel­ler. Eine Instand­set­zung wür­de 10.000 RM kos­ten.

Rog­gen- und Wei­zen­müh­le Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name : Rog­gen- und Wei­zen­müh­le Räb­ke

Eigen­tü­mer : Min­na Lie­se­bach, Betriebs­füh­rer Richard Lie­se­bach, Sohn

Zustand : Durch die Ein­be­ru­fung des Betriebs­lei­ters seit August 1939 still­ge­legt. Was­ser­rad ober­schläch­tig und 1 Elek­tro­mo­tor 10 PS. Getrie­be in Ord­nung. Mahl­müh­le. Die Müh­le ist eine Han­dels­müh­le, gewährt aus­rei­chen­de Exis­tenz, Land­wirt­schaft wird nicht betrie­ben. Ver­ar­bei­tet täg­lich 3 Wis­pel Mehl, das haupt­säch­lich nach Helm­stedt und Mag­de­burg gelie­fert wird.

Anm.: Die Maß­ver­ord­nung des Her­zog­tums Braun­schweig vom 30.03.1838 leg­te fest : 1 Wis­pel = 4 Schef­fel ≈ 1245,79 Liter. Dar­aus folgt, dass in der Müh­le täg­lich ca. 3.750 Liter Mehl pro­du­ziert wer­den konn­te. Das ent­spricht einer Mas­se von ca. 3.000 kg = 3 Ton­nen.

Unte­re Müh­le in Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name : Unte­re Müh­le, die letz­te Müh­le inner­halb des Ortes an der Schun­ter

Eigen­tü­mer : Her­mann Prinz­horn, hat im Jah­re 1909 die Müh­le käuf­lich erwor­ben.

Zustand : In Betrieb, nur Was­ser­rad, ober­schläch­tig. Das inne­re Getrie­be ist in Ord­nung. Mahl­müh­le, haupt­säch­lich Schrot. Die Kund­schaft ersteckt sich auf Räb­ke, War­berg und Lelm. Ver­ar­bei­tet jähr­lich 3.600 Zent­ner Schrot und 20 t Rog­gen und Wei­zen.

Nach Anga­be des Besit­zers soll der ver­stor­be­ne Leh­rer Löding fest­ge­stellt haben, dass die Müh­le 1228 von Mön­chen erbaut wor­den ist, danach wäre die Insel­müh­le nicht die ältes­te im Orte.

Senf­mühle Räb­ke, Kreis Helm­stedt, Amts­be­zirk Königs­lut­ter

Name : Senf­mühle Räb­ke

Lage : Räb­ke, liegt 1 km außer­halb des Ortes, rechts von der Stra­ße Räb­ke — Frell­stedt.

Eigen­tü­mer : Albert Lam­pe

Zustand : Die Senf­mühle ist im Betrieb. Was­ser­rad ober­schläch­tig und 1 Elek­tro­mo­tor 7 1/2 PS. Das Getrie­be ist noch in aus­rei­chen­dem Zustan­de. Die Senf­mühle ist eine Han­dels­müh­le. Es wer­den die Kauf­leu­te der nähe­ren und wei­te­ren Umge­bung mit dem Pro­dukt belie­fert.

Im Jah­re 1939 wur­den 7.757 kg und im Jah­re 1940 7.753 kg Senf­saat ver­ar­bei­tet.