Mühlengeschichte des Mühlendorfs Räbke
Die Mönchsmühle – Hof Rosenblatt
Gekürzter Auszug Räbker Chronik
Dieälteste bekannte Urkunde über einen bestimmten Hof in Räbke aus dem Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt sagt aus, „1205 war der Platz für die Mühle vom Halberstädter Bischof Konrad den Marientaler Mönchen auf ihre Veranlassung zu übergeben.“ Sofort nach dem Erwerb wurde mit dem Mühlenbau begonnen.
Diese für ihre ausgeklügelten Wasserbau-Projekte bekannten Zisterzienser (weiße Mönche/Wassermönche) hatten durch eine Abzweigung der Schunter einen Mühlenkanal angelegt und schufen damit die Grundvoraussetzung für den Betrieb weiterer Mühlen im künftigen „Mühlendorf“ Räbke.
Die Mönchsmühle könnte die älteste Mühle in Räbke sein, da nach Recherchen des Räbker Heimatforschers Franz Löding die ebenfalls von Mönchen an diesem Mühlenkanal gegründeten Mühlen Prinzhorn und Liesebach in den Jahren 1228 und 1236 erbaut wurden.
Steht man vor der alten Mönchsmühle, so wird deutlich, dass das Dorf einstmals, ähnlich wie Warberg, auf der Abbruchkante des Elmrandes erbaut wurde. Hier aber, an dieser besonderen Stelle, schaut man dem alten Schunterlauf nach, hat sich seit der Vorzeit das Wasser seinen Weg tief in den Elmsandstein eingegraben, ein kleines Tal gebildet. Dann haben die Mönche den Schunterlauf auf der Höhenlinie entlang umgeleitet und so die Kraft des Wassers in einem Mühlengraben für ein dörfliches Leben segensreich werden lassen.
Die oberschlächtige Mahlmühle mit einem Gang war folglich eine Erbenzinsmühle und dem Kloster Marienthal vor Helmstedt abgabenpflichtig. Der Müller konnte die Mühle vererben, war aber lediglich Eigentümer des „umgehenden Zeugs“.
Nach J. Lehrmann : Frühe Müllernamen sind : 1613 Heinrich Müller, 1646 Jacob Biermann, Ernst Wanschape, 1704 dessen Sohn Henrich Wanschape. Letzterer hatte ebenfalls die alte Obermühle (Amts-Mahlmühle) als Erbenzinsmühle inne und wird entsprechend bei seinem Tod am 04.06.1712 (77 J. alt) als „Erbmüller zu Räbke“ bezeichnet. (Lehrmann, S. 160).
Die Mühle war eine starke Konkurrenz zur Mühle der Warberger Herrschaft. 1902 wird sie durch Kauf Eigentum von Wilhelm Vahldiek. Beim Verkauf wird das Land abgegeben, so dass seitdem der Hof ein Anbauerwesen ist. Der Mühlenbetrieb wurde eingestellt.
Da, wo heute die Schunter die Hauptstraße unterquert, war vor noch nicht so viel vergangener Zeit auch ein wichtiger Platz für das dörfliche Leben. Vor der Mühle war die obere Pferdeschwemme ; heute ist dort die landwirtschaftliche Wasserzapfstelle.
Die heutigen Eigentümer, Familie Rosenblatt, berichten uns Folgendes :
Der Großvater, Sattlermeister Wilhelm Vahldiek, und seine Frau Etta, geb. Wagner, haben das Grundstück 1902 vom damaligen Besitzer Bertram erworben, daher rührt auch der Name Bertrams-Mühle. Seit dieser Zeit war in der alten Mühle eine Sattler- und Polsterei. Damals ging man noch von außen in den zur Straße hin gelegenen Vorbau in die Werkstatt. Sattlermeister Vahldiek beschäftigte immer einen oder zwei Lehrlinge. Im Nebenerwerb schrotete er Futterkorn für die Kleinviehhalter mit dem Mühlwerk. Er kaufte dann auch eine Häckselmaschine, die ebenfalls von der Wassermühle angetrieben wurde, und er häckselte damit für Lohn den Bauern das Stroh. Die Bauern kamen aus dem Dorf, aber auch aus Frellstedt und Süpplingen. Willhelm und Etta Vahldiek hatten eine Tochter, Hildegard, die den Landwirt Heinrich Angerstein heiratete, der auf dem Angersteinschen Hof an der Breiten Straße wirtschaftete. Als im Jahr 1935 Randsiedlungsland von der Burg Warberg aufgeteilt wurde, konnte der Mühlenhof durch Stallumbauten wieder zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gemacht werden, mit Milchkühen, Schweinen und Mastvieh. Im Nebenerwerb wurde noch Langholz gefahren, unter anderem für das Sägewerk Beckmann und zum Frellstedter Bahnhof. Gewirtschaftet wurde mit 4 Pferden. Die Hofgröße betrug damals etwa 11 Hektar.